Geschichte

Die Burschenschaft führt ihre Gründung auf das Jahr 1809 zurück.

Eine Art Landwehr gegen die Besatzungstruppen Napoleons soll die Vorgängerin zu der in der heutigen Form auftretenden Vereinigung gewesen sein.

Begründet wird dies durch den Umstand, dass die älteren Männer im Ort aufgrund ihres „wehrfähigen“ Alters berufen waren, den miltärischen Dienst anzutreten und daher innerhalb der Ortschaft , abseits der Fronten, lediglich die jungen Burschen übrig blieben, um eine allfällige notwendige Verteidigung gegen feindliche Truppen gewährleisten zu können.

Als gemeinsames Zeichen wurde im Jahre 1897 eine Fahne angeschafft und geweiht.

Wahrscheinlich reichen die eigentlichen Wurzeln der Gemeinschaft aber noch viel weiter zurück.

Das militärische Moment mag zwar im Jahre 1809 kurzzeitig im Vordergrund gestanden sein, das Wesen der Burschengemeinschaft lag jedoch seit jeher in der Wahrung bestehender Traditionen und des ländlichen Brauchtums.

Immer schon wurden Feste gefeiert, ob nun Hochzeiten, kirchliche Festtage, die Faschingszeit oder der Kirchtag den Anlass dazu gegeben haben, und immer schon haben die jungen unverheirateten Männer bei diesen Anlässen eine wichtige Rolle gespielt und maßgeblich bei der Veranstaltung dieser Feste mitgewirkt.

In ihrer mehr als 200-jährigen Geschichte bezeichnete sich die Gemeinschaft zunächst schlicht als „Die Burschen“ und später abwechselnd als „Burschenverein“ und „Burschenschaft“.

Seit etwa 1920 trägt der Bund den Beinamen „Eintracht“.

 

Im Jahre 1826 werden „Die Burschen“ im Zusammenhang mit dem Abschießen von Böller-Salven anlässlich des Fronleichnamsfestes erstmals schriftlich genannt.

Aus dem Jahre 1830 sind zwei Heiligenbilder erhalten, die die Burschen der Kirche in Tattendorf widmeten.

Im Jahre 1894 erscheinen die Burschen erstmalig in einer lokalen Zeitung bei der Bewerbung des Weinlesefestes in Tattendorf, welches von ihnen veranstaltet wurde.

Aus der Zeit des beginnenden 20. Jahrhunderts stammen die ersten bildlichen Aufnahmen der Burschenvereinigung.

 

Um ihren Bestand und ihre Unabhängigkeit zu wahren,  sahen sich die Burschen 1923 veranlasst, die Gemeinschaft zu einem „Burschenverein“ behördlich anzumelden. Man behielt jedoch die ursprüngliche Burschenfahne und die Burschenschaftshymne.

Mit dem Anschluss Österreichs an das Deutsche Reich 1938 wurde der damalige Burschenverein verboten und vorübergehend aufgelöst.

1945 erfolgte die neuerliche Gründung unter dem Namen „Burschenschaft „Eintracht“ Tattendorf“.

 

 

Die Burschenschaft „Heute“

 

 Der Burschenschaft „Eintracht“ Tattendorf ist es auch heute noch das oberste Ziel, die erwähnten althergebrachten Traditionen und Sitten zu erhalten und durch Fortführung der unpolitischen Vereinigung auch für weitere Zukunft zu sichern.

Durch eine kurze Notiz in der Österreichischen Zeitschrift für Volkskunde machte Helene Grün (verehel. Nothaft) das „Burscheneinkaufen“ von Tattendorf weit über Niederösterreich hinaus bekannt.

Auch die Kulturabteilung des Landes Niederösterreich widmete 1982 der Burschenschaft „Eintracht“ Tattendorf in der volkskundlichen Ausstellung „Fasching in NÖ“ ihre Aufmerksamkeit.

Der Initiationsritus des „Burscheneinkaufens“ am Faschingsmontag ist aber gleichsam nur die Spitze eines Eisberges, welche die Aktivitäten der Burschengemeinschaft überragt.

Auch bei der Abhaltung des Weinlesefestes war seit jeher die Burschenschaft federführend und machte das Fest in den 60er-Jahren durch die Vorführung der „Gmoarotssitzung“ über die regionalen Grenzen hinaus bekannt.

Heute ist die Veranstaltung nicht mehr aus dem Dorfleben wegzudenken und spielt auch bei der Bewerbung des Ortes als Rotweingemeinde eine wichtige Rolle.

 

Gruppenfoto von 1902
Gruppenfoto von 1902

Gruppenfoto von 1950
Gruppenfoto von 1950

Gruppenfoto von 1975
Gruppenfoto von 1975

Gruppenfoto von 2013
Gruppenfoto von 2013

Gruppenfoto von 2018
Gruppenfoto von 2018

Gruppenfoto von 2019
Gruppenfoto von 2019

Gruppenfoto von 2020
Gruppenfoto von 2020